Die freiheit gott-vaters als trinitatstheologisches problem in der griechisch-Patristischen unberlieferung

Martzelos, Georgios (2007)

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Eines der bedeutendsten trinitätstheologischen Probleme, welches besonders die Kirchenväter des vierten Jahrhunderts, d.h. Athanasius, die Kappadokier, Didymus den Blinden und Epiphanius von Salamis, beschäftigt hat, ist die Frage der Freiheit Gott-Vaters bei der Zeugung des Sohnes, d.h. ob und inwieweit die Zeugung des Sohnes die Freiheit des Vaters tangiert oder nicht, oder, mit anderen Worten, ob der Vater den Sohn mit oder gegen seinen Willen gezeugt hat. Dieses Problem in der Gestalt einer aufgezwungenen Alternative hatten die Arianer auf das Tapet gebracht durch ihr Bemühen, darzulegen, dass der Sohn nicht aus dem Wesen, sondern aus dem Willen des Vaters hervorgegangen und gleichsam dessen Produkt sei. Für diese Überlegung nahmen sie vor allem ein metaphysisches Prinzip aristotelischer Herkunft auf, nämlich das, was der Natur nach (κατά φύσιν) oder dem Wesen nach (κατ’ ουσίαν) geschieht, sich der Notwendigkeit nach (κατ’ ανάγκην) ereignet, während sich alles, was dem Willen nach (κατά βούλησιν) geschieht, auf freie Weise ereignet. Wenn daher, so behaupteten sie, der Sohn aus dem Wesen und nicht aus dem Willen des Vaters hervorging, dann erzeugte der Vater den Sohn durch Zwang bzw. gegen seinen Willen. Daher sagten sie charakteristischerweise: „Wenn er (sc. Der Sohn) nicht durch den Willen entstanden ist, dann hat Gott einen Sohn gehabt durch Zwang und ohne ihn zu wollen .“ Die einzige Weise, auf die für sie die göttliche Freiheit gewahrt wurde, lag in der Betonung der Abhängigkeit der Existenz des Sohnes, wie auch alles übrigen Seienden, einzig und allein vom Willen des Vaters.

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